Nachwuchsarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr – wie ein Brandschutzmobil unterstützt
In der Kinder- und Jugendfeuerwehr liegt die Zukunft! Doch wie unterscheidet sich die heutige Generation von früheren? Welche Auswirkungen hat das auf die Ausbildung und Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr? Und wie kann man den Anforderungen gerecht werden? Pro Humanis hat dazu an der Ausstattung eines ganz besonderen Anhängers getüftelt. Die Freiwillige Feuerwehr Viernheim nutzt jetzt ein solches Brandschutzmobil mit jeder Menge „haptischem“ Feeling für ihre Brandschutzerziehung und berichtet von ihren Erfahrungen aus der Praxis.
Smartphone, Tablet, Videospiele – können da „traditionelle“ Aktivitäten noch mithalten? Ja, können sie, auch wenn hier und da Anpassungen angesagt sind. Beispielsweise bei Feuerwehren: Gerade der „haptische“ Wert ist hier etwas ganz Besonderes, wie wir gleich hören werden – und kann sich im Wettbewerb mit den modernen Medien auch als Pluspunkt herausstellen. Wir haben mit Oberlöschmeister Lukas Haas von der Freiwilligen Feuerwehr Viernheim gesprochen. Sie hat ein kostenfreies Brandschutzmobil erhalten, realisiert über das Humansponsoring-Konzept von Pro Humanis. Mit an Bord des Anhängers sind ein Rauchhaus und ein Brandsimulator – beides Hingucker für die „Feuerwehr zum Anfassen“.
„Diese Trainingsausstattung zur Brandschutzerziehung unterstützt uns dabei, die Feuerwehr besonders verständlich und anschaulich darzustellen. Das ist etwas Haptisches, mit dem wir Kinder und Jugendliche zum einen in Kindergärten und Schulen beeindrucken, zum anderem auch unseren Nachwuchs an die Arbeit heranführen können. Das gelingt uns mit dieser Ausstattung auf spielerische Art und Weise, was bei der sehr jungen Gruppe essenziell ist“, erläutert Lukas Haas und im Interview.
Spätestens bei der Jugendfeuerwehr kommt dann auch der Brandsimulator zum Einsatz. „Das ist für die Jugendlichen nicht nur sehr eindrucksvoll, sondern wir können den Lerneffekt damit extrem steigern“, bestätigt der Oberlöschmeister.
Vorbildfunktion für die junge Generation
Die Freiwillige Feuerwehr Viernheim betreut zurzeit 25 Kinder in der Kinderfeuer. Das ist schon seit einiger Zeit die Obergrenze und sie möchte sich gerne noch besser aufstellen. „Die Nachfrage ist da und die Freiwillige Feuerwehr ist ein wichtiges Thema“, erläutert Lukas Haas. „In Zeiten, in denen das Ehrenamt an Zustrom verliert, möchten wir mit einer gewissen Vorbildfunktion vorangehen.“
Darin bestärkt das neue Brandschutzmobil, das zur Attraktivität für die Jugend eindeutig beiträgt. „Alleine hätten wir dieses Sponsorenprojekt nicht stemmen können, weder personell noch vom Know-how. Entscheidend ist dazu das Netzwerk, und mit dem ist Pro Humanis sehr gut aufgestellt“, lobt Lukas Haas. Es hat ihn überrascht – und natürlich gefreut – dass sich so viele Sponsoren mit dem Projekt identifiziert haben und bereit waren, einen Beitrag dafür zu leisten. „Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Sponsoren“, sagt er, „denn das ist nicht selbstverständlich, gerade weil das Thema Feuerwehr ja eher in den Topf der öffentlichen Hand gesteckt wird.“
Gezielte Nachwuchsförderung
Die Frage nach der nächsten Feuerwehrgeneration beschäftigt praktisch alle Freiwillige Feuerwehren. Auch der demografische Wandel und der Fachkräftemangel zeigen Auswirkungen. Vor allem in ländlichen Regionen wird es immer schwieriger, Freiwillige zu finden. Ein Schwerpunkt liegt daher auf der gezielten Nachwuchsförderung.
Doch wie lassen sich Kinder und Jugendliche heute noch von der Feuerwehr begeistern? Ist das rote Feuerwehrauto mit dem lauten Tatütata noch ein solcher Magnet, der dauerhaft anzieht? In den jungen Generationen hat sich einiges verändert:
- Kinder und Jugendliche wachsen in einer digitalen Welt auf. Smartphone & Co. sind ständig verfügbar, Spielkonsolen locken mit virtuellen Abenteuern. Wie können traditionelle Aktivitäten wie die in der Feuerwehr da noch mithalten?
- Individualität und Selbstverwirklichung haben einen hohen Stellenwert. Die Feuerwehr „frisst“ Freizeit und konkurriert mit anderen Interessen und Aktivitäten.
- Soziale Netzwerke und Online-Interaktionen haben auch Auswirkungen auf die sozialen Interaktionen. Gerade die „Live-Kommunikation“ auf Zuruf ist aber für die Arbeit bei der Feuerwehr besonders wichtig. Kann unsere Jugend ohne Smartphone eigentlich noch effizient Informationen austauschen?
- Die Generation wächst häufig stark behütet auf, vor allem Eltern zeigen eine geringere Risikobereitschaft für ihre Kinder als früher. Das Gefahrenpotenzial in der Feuerwehr muss entsprechend vermittelt werden, um dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis gerecht zu werden. Zudem sind die Erwartungen an das Know-how und Geschick der Betreuer gestiegen, wie wir gleich noch erfahren werden.
Welche Möglichkeiten können Freiwillige Feuerwehren nutzen, um attraktiv zu bleiben?
- Im Wettbewerb mit anderen Freizeitaktivitäten werden fesselnde Angebote gebraucht, die Jugendliche langfristig binden. Feuerwehr-Kameradschaft kann zur neuen „anfassbaren“ Community werden!
- Zeitpläne für Kinder und Jugendliche sollten flexibler gestaltet werden, damit Freizeit mit anderen Verpflichtungen, ob Schule oder Freizeit, einhergehen kann.
- Online-Präsenz und moderne Kommunikation helfen dabei, die Jugendlichen dort anzusprechen, wo sie sich häufig aufhalten: in digitalen Räumen.
Geeignete Betreuer gesucht
Und noch einmal zurück zu den gestiegenen Anforderungen an die Freiwilligen Feuerwehren: Wie sieht das ein erfahrender Feuerwehrmann aus der Praxis? Lukas Haas bestätigt, dass die Aufgaben im Ehrenamt immer weiter zunehmen. Die aktiven Kräfte sind durch viele einzelne Tätigkeiten sehr gebunden. Um die Kinder- und Jugendfeuerwehr aufrechtzuerhalten, werden zudem geeignete Betreuer benötigt. „Wie haben beispielsweise für unsere Kinderfeuerwehr eine ausgebildete Pädagogin, also eine Erziehungskraft, die die Kinder entsprechend betreut“, berichtet er. Und wenn wir uns vorstellen, wie anspruchsvoll Erziehungsarbeit heutzutage ist bei Kindern, die sich schwertun, sich längere Zeit auf etwas zu konzentrieren, können wir uns gut vorstellen, dass Fachpersonal auch hier eine größere Rolle spielt als vorher. Und Hand aufs Herz, auch Eltern sind heute anspruchsvoller geworden und erwarten jederzeit eine Top-Betreuung – siehe oben.
Das Ziel: Kinder und Jugendliche langfristig an die Freiwillige Feuerwehr binden
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Viernheim zeigt sich, dass aktive Mitglieder noch zusätzliche Zeit aufwenden müssen, um sich fortzubilden und zusätzliche Einsätze und Übungen einplanen müssen: Sie benötigen viel Zeit für die Kinder- und Jugendfeuerwehr. „Dazu kommen noch Räumlichkeiten oder Transport- und Beförderungsmöglichkeiten, die benötigt werden. Das sind Dinge, die uns vor alle in den kommenden Jahren beschäftigen werden“, berichtet Lukas Haas. Und dazu gehören auch Freizeitaktivitäten, mit denen Kinder und Jugendliche an die Feuerwehr gebunden werden. „Wir leisten einen Beitrag, um diese junge Generation zu fördern, und sind für jede Unterstützung dankbar“: Schöner hätte es Lukas Haas nicht formulieren können.
Im Video können Sie sich das Interview in voller Länge anschauen:
Wenn auch Ihre Einrichtung Interesse an einem Brandschutzmobil hat, kontaktieren Sie uns gerne.



